Aus der Produktion bist du zwar bereits Ende Juni gekommen, aber diese Woche, genauer gesagt am 11. Juli haben wir dich übernommen. Seitdem leben wir auf, in und mit dir. Zeit, eine Rückschau zu halten, was in diesem Jahr alles passiert ist. Es war ehrlich gesagt, ein wilder Ritt. 12 Monate vollgepackt mit intensiven Erlebnissen, die sich für mich manchmal angefühlt haben wie Leben und Tod. Erlebnisse, die ich irgendwann nicht mehr richtig verarbeiten konnte, weil sie mein System aus den Angeln zu hebeln schienen. Ich hatte richtig schlimme Angstmomente. Und ich war mir manchmal nicht mehr sicher, ob ich dieses Leben möchte. Ich bin an meine Grenzen gestossen, immer wieder. Man muss sich vorstellen: Das ganze bisherige Leben wurde auf den Kopf gestellt. Wir haben unser ganzes Hab und Gut verkauft oder verschenkt (Haus, Möbel, Erinnerungsstücke) und haben den sicheren Boden verlassen, um in Zukunft auf einem Haus auf dem Wasser zu leben. Zudem hat Nic seinen sicheren und sehr gut bezahlten Job aufgegeben um fortan von den Ersparnissen zu leben. Ich habe von mir geglaubt, dass ich dies besser handhaben kann. Ich dachte, mich schmeisst nichts so leicht mehr um. Ich dachte, dass es mir extrem leicht fällt, ein Abenteuerleben zu leben. Nun – es war eine riesige Umstellung und es ist mir bei weitem nicht so leicht gefallen, wie ich das gerne gehabt hätte. Auf einmal hat man gar keine Strukturen mehr. Da wir nicht mehr an einem festen Wohnort wohnen, fallen Routinen weg, wie der Bäcker um die Ecke, das Fitnessstudio, die Familie und Freundinnen in der Nähe, die Migros um die Ecke, wo man genau weiss, wo die Kirchererbsen stehen, usw. Nach einem Jahr kann ich sagen, dass es der beste Entscheid war, den wir getroffen haben. Es hat uns als Paar noch mehr zusammen geschweisst. Ich habe mich mit meinen Dämonen konfrontiert und bin durch die Ängste hindurch. Meine Lernkurve war noch nie so steil wie in diesem Jahr. Und irgendwann ist die Leichtigkeit gekommen. Die Leichtigkeit zu segeln, zu ankern, der Makhanee zu vertrauen weil ich nun endlich auch mir auf dem Boot vertrauen kann. Ich bin eine kleine Segelmaus geworden. Das Leben, das ich führen darf, ist sehr luxuriös. Luxuriös, weil es die totale Freiheit bedeutet. Damit muss man auch umgehen können und ich bin immer noch daran, für mich eine Strategie zu entwickeln, wie ich diese Freiheit am besten nutzen kann. Dennoch gibt es nichts Schöneres, als aufzuwachen und direkt ins glasklare Meer zu hüpfen. Zu schwimmen und danach auf unserer Badeplattform einen Kaffee zu trinken. Danach den Tag gemeinsam zu planen. Und auch Zeit zu haben, gemeinsam neue Projekte zu entwickeln. Du Makhanee bist meine Erde geworden. Auf dir fühle ich mich sicher und gut aufgehoben. Du hast uns bereits durch mehrere Stürme hindurchgeführt und uns immer sicher wieder an neue Ufer gebracht. Du bist wunderschön und wir könnten nicht stolzer auf dich sein. Wir wissen nicht, wohin uns dieses Abenteuer noch bringt aber mit dir fühlt es sich leicht an. Auf weitere tolle, intensive und schöne ereignisreiche Jahre.
Seit einem Jahr leben wir auf unserem Segelkatamaran
Aktualisiert: 26. Sept. 2023
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