Das kommt für die meisten von euch wahrscheinlich überraschend, haben wir doch den Eindruck erweckt, dass es uns auf unserem Boot gut geht. Geht es uns auch.
Es ist ja nicht so, dass wir jeden mühsamen Moment festhalten, genauso wenig wie jeden tollen Moment. Wie also sollt ihr wissen, wie es uns wirklich auf dieser Reise ergangen ist.
Bis dass wir einen solchen Entscheid treffen, ist viel überlegt und abgewägt worden, genauso wie der Entscheid, ein Boot zu kaufen. Hinter beiden Entscheiden können wir zu 100% stehen. Eine sehr wichtige Charaktereigenschaft haben zum Glück Nic und ich beide. Wir sind immer offen für Veränderungen. Wir wagen Neues und sind mutig. Auch weil wir wissen, dass das Universum immer einen Plan für uns hat.
Und so sind wir schon Monate immer mal wieder mit der Frage konfrontiert: Ist dies das Leben, das wir führen wollen? Weg von Freunden und Familie, sich immer auf neue Herausforderungen in fremden Ländern einstellen müssen. Segeln ist ja nicht einfach wie Auto fahren – etwas, das wir alle kennen. Beim Segeln muss man komplett neue Skills erlernen, man ist Wind und Wetter komplett ausgesetzt und muss sich während dieser Zeit auch seinen eigenen, neuen Ängsten stellen. Wir haben segeln ja nicht als Kinder gelernt, sondern erst vor ein paar Jahren damit angefangen.
Wir hatten irgendwie auch die Vorstellung, dass dieses Abenteuer die totale Freiheit bedeuten würde und wir mussten feststellen, dass es sich für uns als das Gegenteil anfühlt. Auf einem Boot sitzt man ein wenig fest, vor allem vor Anker. Es gibt nicht immer Möglichkeiten, einfach an Land zu kommen. Und wenn man unterwegs ist, will man vor allem vor Anker sein, an den schönen Ankerbuchten. Aber auch da haben wir festgestellt, dass sich das oftmals immer gleich anfühlt. Marinas sind auch toll, aber die meisten sind doch sehr teuer (vor allem für die Grösse unserer Bootes) und auch da will man nicht ewig bleiben und oft sein. Zudem kommt die Langsamkeit eines Bootes. Für die Segler ist das etwas Schönes – auch für uns - aber nicht um dies für längere Zeit zu tun.
Der Entscheid, unsere Makhanee wieder zu verkaufen, ist uns nicht leicht gefallen. Aber als einmal der Entscheid gefallen war, hat es uns sehr viel Erleichterung gebracht.
Wir haben uns daher entschieden, unser Winterlager nicht auf Sizilien aufzuschlagen, sondern in Genua. Die Gründe waren vor allem die Nähe zur Schweiz und für Käufer leichter erreichbar. Dort haben wir einen Platz von Oktober bis Ende März. In der Zeit hoffen wir, das Boot verkauft zu haben. Die Zeichen stehen gut, denn wir haben a) ein sehr schönes und hochwertiges Boot und b) ist die Nachfrage nach Booten steigend.
Und so beginnt morgen unsere Abschiedstour. Einerseits Abschied von Sardinien, andererseits Abschied von unserem Segelleben mit der Makhanee. Wir segeln morgen nach Korsika, danach Elba und dann die Küste rauf nach Genua. Dort werden wir am Samstag, 7. Oktober ankommen.
Das Schöne an der ganzen Sache ist, dass wir unseren Traum gelebt haben. Wer kann das schon von sich behaupten? Dieser Traum ist der Realität gewichen (so wie jeder Traum), wir haben realisiert, dass dies nicht unsere Realität ist und einen bewussten Entscheid getroffen, uns eine neue Realität zu schaffen. No regrets!
Nun schlagen wir ein neues Kapitel auf, wieder in der Schweiz und sind voller Vorfreude auf das, was kommt. Denn etwas Neues kommt immer dann, wenn man loslässt. Und das haben wir getan. Komplett losgelassen, ohne Plan B. Plan B ist dann ziemlich zackig um die Ecke gekommen. Darüber mehr, wenn Plan B in trockenen Tüchern ist.
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